Aras: intelligent & gesellig

Tricks gegen giftige Kerne

aras Papageien Vögel birds
By Becker1999 from Grove City, via Wikimedia Commons

Aras gelten als gesellig. Obendrein machen ihre leuchtenden Farben und ihre Fähigkeit zu sprechen sie zu begehrten Haustieren. Doch mittlerweile sind sie stark gefährdet.

Im Amazonas-Regenwald mit Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Samen tragenden Bäumen, verlieren die Aras allerdings leicht den Überblick über ihre Speisekarte. Denn viele der Bäume bilden nur alle paar Jahre Kerne. Deshalb laufen die Aras Gefahr unbekannte Kerne zu knacken. Kerne, die durchaus Giftstoffe enthalten.

Doch einem Ara ist keine Nuss zu hart, er knackt sie alle. Dadurch unterscheidet er sich von den meisten Vögeln im Regenwald. Während diese sich von Früchten, Blüten und Blättern ernähren, haben die Aras es auf Kerne abgesehen. Schließlich sind sie mit den kräftigsten Schnäbeln in der Vogelwelt ausgestattet.

Wunderschöne Aufnahmen der fliegenden Papageien. Immer auf der Suche nach Salz. 

Papageien-Forscher im Manu-Nationalpark im Südosten Perus haben herausgefunden, wie sich die Aras gegen eine giftige Mahlzeit schützen: Alle zwei, drei Tage schwärmen sie zu einem Kalkfelsen. Dort polstern sie ihre Mägen mit einer Dosis Lehm. Denn der Ton bindet die Gifte und beschleunigt deren Gang durch den Verdauungstrakt. Dadurch sind sie in der Lage, das Gift zu neutralisieren.

In diesem BBC-Video sieht man faszinierende Aufnahmen der Aras. Sie fliegen zu einer Uferwand, wo sie Ton finden. Denn Ton brauchen sie, um giftige Kerne zu verdauen. 

Als Haustiere begehrt

Insgesamt gibt es 16 unterschiedliche Ara-Arten. Sie gehören zu den Riesen unter den Papageien. Und diese sind wohl nicht zuletzt wegen ihres farbenfrohen Gefieders die berühmtesten Tiere Amazoniens. Auf ältesten Landkarten wurde Amazonien sogar als Land der Papageien bezeichnet. Am Anfang des 16. Jahrhunderts überlebten die ersten südamerikanischen Aras die strapaziöse Überfahrt nach Europa.

Seither sind sie in Europa als Haustiere begehrt. Dabei sind es große Vögel: Die Flügelspannweite misst bei einem Ara 1 Meter und auch die Länge von Kopf bis Schwanzspitze beträgt etwa 1 Meter. Vogelliebhaber bevorzugen oft die Gelbbrustaras. Doch die intelligenten Papageien sind äußerst anspruchsvoll. Der Biologe Dr. Mario Ludwig kennt ihr aufsässiges Verhalten:

Sie können äußerst aggressiv werden, wenn sie sich nicht korrekt behandelt fühlen. Die bunten Papageien entwickeln dann nicht nur beachtliche zuerstörerische Tendenzen in Richtung Wohnungseinrichtung. Sondern sie können ihre Besitzer im Einzelfall auch kräftig beißen.

Doch damit nicht genug: Besonders morgens und abends ist das harsch klingende Krächzen weit zu hören. Das erfreut nicht jeden Nachbarn. Somit landet mancher Streit zwischen Papageienfreund und Nachbar vor einem Richter. Dann bleibt meist nur der Umzug als Lösung.

Die Aras sind intelligent. Hier zeigen sie, was sie lernen können.

Plaudern bis ins hohe Alter

Ara Pärchen bleiben sie ihr ganzes Leben zusammen. Und dabei werden sie sehr alt. Somit dauert eine Paar-Beziehung 30 bis 40 Jahre. Die Aras gelten als ähnlich intelligent wie die Schimpansen. Wenn sie in Schwärmen auftauchen, scheinen sie stundenlang mit einander zu plaudern. Offenbar lernen einige von ihnen sogar Worte und Sätze der menschlichen Sprache und verständigen sich mit ihren Züchtern. Nur wenige andere Vögel werden so alt und lernen so viel wie die Aras.

Nistkästen in 50 Meter Höhe

Der Fang von Aras für den Heimtierhandel stellt einen Grund dafür dar, dass die Vögel immer seltener werden. Dazu kommt die Zerstörung ihres Lebensraumes durch Abholzung des Regenwaldes. In manchen Gegenden sind die Aras bereits ausgerottet.

Die Fly Free Kampagne setzt sich gegen den Handel mit freilebenden Papageien ein. In der EU ist mittlerweile der Import von Aras verboten. 

Forscher im Amazonas-Wald im Südosten Perus haben herausgefunden, dass von 100 Ara-Paaren nur etwa zehn bis 20 brüten. Charles A. Munn war überrascht, als er entdeckte, dass den Aras Nistplätze fehlen. Auf einem Quadratkilometer Regenwald im peruanischen Amazonasbecken gibt es meist nur einen einzigen Nistplatz. Denn die großen Vögel benötigen besonders trockene Nistmöglichkeiten.

Den Forschern gelang es, Nistkästen für die Vögel in 50 Meter hohe Bäume zu hängen. Und in der Tat akzeptierten die großen Papageien die Kästen als Nistgelegenheiten. Besonders deshalb sind die Forscher mit der Wirkung ihres Ara-Programms in Peru sehr zufrieden: „Wir haben Wege gefunden, die gefährdeten Ara-Bestände wieder aufzubauen“, schreibt Munn in der National Geograhic.

Was Papageien gern fressen

Norbert erzählt, was Papageien wirklich gern fressen. 

Quellen:

  • National Geographic Sonderheft „Die Wunder des Regenwaldes“ 1/2002
  • Dr. Mario Ludwig: Die 66 verrücktesten Tierstimmen der Welt, München 2009

Bildernachweise:

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film. Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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