Ärzte auf dem Wasser

Beschwerden durch einseitige Ernährung

Krankenhausschiff im Amazonas in Brasilien
Foto: aus Video Galileo

Drei Krankenhausschiffe kreuzen im Amazonas, trotzdem erreichen sie die meisten Dörfer nur alle ein bis zwei Jahre.

Am frühen Morgen legt die „Oswaldo Cruz“ in Manaus ab. Vier junge Ärzte sind bei diesem Einsatz mit an Bord des Krankenhausschiffs. Sie haben sich entschlossen, ein Jahr lang dabei zu helfen, die abgelegenen Dörfer im Amazonas-Gebiet medizinisch zu versorgen.

Während dieser Zeit machen die Ärzte die Erfahrung, dass sie auf dem Krankenhausschiff nicht nur als Mediziner benötigt werden, sondern dass es in den Dörfern auch an Informationen über Hygiene und Ernährung mangelt.

In manche Dörfer im Amazonasgebiet kommt nur alle zwei Jahre ein Arzt. Dass es dort überhaupt medizinische Versorgung gibt, haben sie dem Krankenhausschiff Oswaldo Cruz zu verdanken. Jedes entlegene Dorf fährt das brasilianische Krankenhausschiff mindestens alle zwei Jahre an.

Wandernde Dörfer

Immer wieder treffen sie Patienten, die über starke Magenbeschwerden klagen – meist verursacht durch einseitige Ernährung. Vor jeder Reise wird ein detaillierter Plan erstellt: Ganze 50 Dörfer sollen die Ärzte der „Oswaldo Cruz“ auf dieser vierwöchigen Reise aufsuchen – vorausgesetzt, dass sie sie finden.

Dorf am Amazonas Krankenhausschiff fährt die Dörfer an
In manche Dörfer kommt nur all zwei Jahre ein Arzt. Das Krankenhausschiff will Abhilfe schaffen. Foto: Anders Friström

Bei einem anderen Einsatz der Oswaldo Cruz war die Ärztin Carolina Barbiéri dabei. Doch sie war nahe dran, bereits bei ihrem ersten Einsatz zu scheitern. Mit einem Beiboot sucht sie einen Ort mit dem Namen „Villa Camara“, doch dort, wo sich laut Karte die Häuser befinden, findet sie nur Sumpfgras.

Krankenhausschiff oft auf Irrfahrt

Kleine Dörfer, in denen nur wenige Personen leben, ändern häufig ihren Standort, wenn das Wasser des Amazonas zu hoch steigt oder ein neues Feld benötigt wird.

Davon berichtet auch Werner Herzog in dem Buch „Eroberung des Nutzlosen“, welches er während der Dreharbeiten zu seinem berühmtesten Film „Fitzcarraldo“ geschrieben hat. „Auf der Flussfahrt war starker Regen aufgekommen. Wir suchten vergeblich den Ort Delfus. Der ist offensichtlich verschwunden, weil ihn der Fluss mit sich gerissen hat, oder weil der Strom heute einen anderen Verlauf nimmt und Delfus weit entfernt im Dschungel zurück gelassen hat.“ 

In den Dschungel-Dörfern besitzt kaum jemand ein Funkgerät, mit dem er seine aktuelle Position durchgeben oder im Notfall ärztliche Hilfe herbeirufen kann. Wie die Menschen in Häusern, die auf Pfählen gebaut sind leben, zeigt dieser Film. 

Dorf im Wasser Krankenhausschiff Ärzte
Das Krankenhausschiff findet bei den regelmäßigen Überschwemmungen oft die Dörfer nicht dort, wo sie auf der Karte verzeichnet sind. Foto: Ponciano

Die junge Ärztin auf dem Krankenhausschiff ist dann auch erleichtert, als sie das Dorf schließlich doch noch findet. Sie kommt gerade zur rechten Zeit, um zwei kranke Säuglinge zu behandeln. Mit einem einfachen Präparat kann die Ärztin hier helfen. Carolina Barbiéri träumt davon, dass es irgendwann in allen Amazonas-Dörfern Krankenstationen geben wird. Rüdiger Nehberg, der deutsche Abenteurer und Aktivist hat mit seiner Organisation TARGET mehrere Krankenstationen im Dschungel des Amazonas errichtet. 

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film (www.mango-film.de). Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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