Unter Amazonas-Ureinwohnern

Überblick über die Geschichte und Gegenwart der Amazonas Indianer

Kinder von Ureinwohnern Amazonas
Bild von Katiabraga auf Pixabay

Über 200 Indigene Völker gibt es noch im Amazonas. Wer einen Überblick über ihre unterschiedlichen Lebensweisen sucht, findet in dem Buch von Roland Garve eine sehr anschauliche und übersichtliche Darstellung.

Doch das Buch ist nicht nur ein Nachschlagewerk über die einzelnen Indigenen-Gruppen und ihre Sitten und Gebräuche. Einen großen Raum nimmt dazu der historische Hintergrund ein. Die Geschichte des Amazonasbeckens versucht Garve aus Sicht der Indigenen zu schildern. Die Ereignisse reichen von dem Einfall der Konquistadoren über die Ankunft der Missionare und der Kautschukbarone bis hin zum Völkermord an den Indianern. Besonders Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln oder Pocken, die von den Europäern eingeschleppt wurden, dezimierten die indigene Bevölkerung.

Zudem ist den deutschen Entdeckern und Forschern am Amazonas ein ganzes Kapitel gewidmet. Ein anschaulicher Überblick, den man in dieser Form selten findet. Mit vielen informativen und sehr eindrucksvollen Fotos bekommt man einen Einblick in die Welt der Amazonas-Indigenen. Doch das Buch ist vergriffen und allenfalls gebraucht zu bekommen.

Drogen: nur im rituellen Kontext

Der Autor geht auch der Frage nach, wer ist eigentlich ein Indigener. Wann und woher kamen die ersten Menschen ins Amazonasgebiet? Auch dem Lebensraum der Indianer, dem Regenwald, widmet sich das Buch. Dabei geht der Autor auch auf den aktuellen Stand der Zerstörung ein.

„Die systematische Erschließung des Regenwaldes war der Anfang vom Ende vieler Indianervölker Amazoniens. Bodenspekulanten, Bautrupps, Holzfäller und Siedler drangen und dringen heute noch mit zum Teil brutalen Mitteln in den Lebensraum der Indianer vor“.

Ausführlich werden die indianischen Heilpflanzen und Rauschdrogen dargestellt. In westlichen Kulturen gibt es unterschiedliche Szene-Kreise, für die gerade die Drogen aus dem Amazonas eine besondere Herausforderung darstellen. Besonders Ayahuasca verbreitet sich jetzt auch in südamerikanischen Städten.

„In traditionellen Kulturen dienen sie dagegen zur besseren Integration, zum Einstieg in die Kultur. Zu den wesentlichen Unterschieden bei Zivilisationsrauschgiften gehört die Tatsache, dass traditionelle Drogen weder die Stammesstruktur gefährden, noch in Frage stellen, sondern für ihren Erhalt nötig sind. Die Einnahme erfolgt fast ausnahmslos im rituellen Kontext, unterliegt festen Regeln und führt weder zu psychischen noch zu physischen Suchterscheinungen“.

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film. Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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