Regenwald ohne Wasser

Führen die Dürren zum Tipping Point?

Dürreperioden nehmen zu. Der Wald braucht länger, um sich zu regenerieren

Immer häufiger bleibt im Regenwald des Amazonas der Regen aus. Der Abstand zwischen den Trockenzeiten verkürzt sich seit Jahren. Wie widerstandsfähig bleibt der Regenwald gegen die Dürren?

Im Regenwald gibt es Trockenzeiten. Nach jeder Trockenzeit erholen sich die Dschungel-Bäume wieder. Die gesamte Pflanzen- und Tierwelt lebt wieder auf. Doch dies läuft nur dann ohne Schäden ab, wenn die Trockenphasen nicht zu häufig auftreten. Zudem müssen die Regenzeiten lang genug sein, dass sich alles wieder vollständig erholen kann.

Doch eine Studie von Christopher Schwalm vom Woods Hole Research Center kam zu dem Ergebnis, dass in den Jahren von 2000 bis 2010 die Regenwälder im Amazonas wie auch in Asien immer längere Zeiten brauchten, um sich von Dürre-Perioden zu erholen. Die Ursache: Die Trockenzeiten fielen stärker und länger aus.


Die dunkel roten Gebiete sind besonders gefährdet. Dort dauert die Regeneration nach der Trockenzeit bis zu zwei Jahre.

Tipping Point hinterlässt Steppe

Die Vorhersagen auf Grund der Studie zeigen keine Besserung für die Zukunft. Ganz im Gegenteil: Wenn der Klimawandel so weiter geht, so Schwalm, werde die Zeit zwischen den Trockenzeiten immer kleiner werden. Damit bekämen die Wälder nicht mehr genügend Zeit sich zu regenerieren.

Wenn die Zeit zwischen den Dürren tatsächlich auch in Zukunft kleiner wird und damit die Erholungszeit des Regenwald sich verlängert, dann könnte das Klima im Amazonas kippen. Dieser Tipping Point hätte einen fundamentalen Wandel des Amazonas zur Folge. Das sensible Ökosystem bräche in sich zusammen. Forscher sprechen davon, dass Regenwälder dann versteppen oder gar zur Wüste würde.

Brände werden zu Lauffeuern

Zudem bringen die längeren Trockenzeiten erhöhte Brandgefahren mit sich. Die Brände werden in sehr trockenen Regenwäldern leicht zu Lauffeuern. Für die Wälder erhöht sich dann der Schaden.

Die Studie des Woods Hole Research Center verfolgte einen neuen Ansatz. Bislang hatten sich Studien zu den Auswirkungen von Dürren auf die Hydrologie beschränkt. Sie gingen der Frage nach, inwieweit sich durch neuen Regen nach der Dürre der Mangel an Wasser in Flüssen und Seen wieder ausgeglichen hatte.

In dieser Studie jedoch fokussierten sich die Forscher auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Bäume und anderer Pflanzen. Sie begründen dies mit der Annahme, dass wieder aufgefüllte Seen und Gewässer nicht notwendiger Weise bedeuten, dass sich auch die Vegetation erholt hat.

Quellen:

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film. Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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