Brillenkaiman – der Gejagte

Vor 70 Jahren begann das Massenschlachten

Brillenkaiman
© Hans Hillewaert, via Wikimedia Commons

Die Haut des Brillenkaimans ist glatt und geschmeidig. Das war sein Verhängnis. Denn in den 50iger Jahren töteten Krokodil-Jäger jedes Jahr 8 Millionen Brillenkaimane.

Das große Schlachten der Brillenkaimane begann nicht, um hungernden Menschen Fleisch zu geben. Ganz im Gegenteil. Denn von den getöteten Echsen verwertete man nur einen schmalen Streifen der Krokodil-Haut. Die aber brachte viel Geld ein. Denn nach dem 2. Weltkrieg hatte die Modewelt das Krokodilleder entdeckt. Krokodilleder galt als Luxusgut. Damals waren die Jagd auf die Krokodile und der Lederhandel fast durchgängig legal.

Vom Brillenkaiman entsprachen nur kleine Hautstücke von den Flanken oder der Kehle den Vorstellungen der Luxuswelt. Denn die Krokodilhaut zeigte ansonsten störende Verknöcherungen. Somit landete der Großteil der getöteten Brillenkaimane im Abfall.

Fotograf Luciano Candisani schwimmt dem Brillenkaiman in Brasilien. Erstaunliche Aufnahmen von der großen Echse unter Wasser. Dabei ist das Verhalten der Kaimane nicht vorhersagbar. Der Fotograf verlässt sich darauf, dass sie ihn ignorieren, obwohl er in ihrem Revier herumschwimmt. 

Kindergärten in feindlicher Umwelt

Gerade geschlüpfte Kaimane befinden sich in einer feindlichen Umwelt. Denn Fress-Feinde lauern im Wasser wie an Land. Die Mütter des Jungkrokodile hüten den Nachwuchs. Die Brillenkaimane gehen sogar einen Schritt weiter. Mehrere Weibchen schließen sich zusammen. Dann hüten sie den Nachwuchs gemeinsam. Insofern sprechen manche Tierforscher von regelrechten Kindergärten. Dabei bleiben die Kleinen immer eng beieinander.

Brillenkaiman
Brillenkaiman: By Leyo (Own work) [GFDL via Wikimedia Commons

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Quellen:

  • Reinhard Radke: Krokodile – Expeditionen zu den Erben der Saurier, Bergisch-Gladbach 2002

Bildernachweise:

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film. Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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