In Brasilien leben viele Menschen in Armut. Wer der Armut entgehen will, den zieht es in den Amazonas-Regenwald. Dort rodet er ein Stück des Urwalds und betreibt auf der freien Fläche Landwirtschaft.
Etwa 30 % der Rodung des Urwalds im Amazonasbecken gehen auf das Konto der Kleinbauern. Denn die Bauern geraten in einen Kreislauf ausgelaugter Böden, geringer Erträge und der stetigen Waldvernichtung. Der Grund: Die riesigen Urwaldbäume wachsen auf einer minimalen Humusschicht. Darunter befindet sich in der Regel unfruchtbarer Boden, der extrem arm an Mineralien ist. Somit ist nach der Rodung der Boden schnell erschöpft.
In der Folge gehen die Erträge bereits nach 2 bis 3 Jahren stark zurück. Der Anbau auf solch einem ausgelaugten Stück Land lohnt sich nicht mehr. Dann sieht er sich gezwungen, ein weiteres Waldstück zu roden. Meist ist rechtlich nicht geklärt, wem das Land gehört. Es steht dann dem zur Verfügung, der es sich zuerst nimmt.
Nicht alle Brasilianer sind gegen die Waldrodung. Oft verbinden sie damit ihre eigene wirtschaftliche Existenz.
Selbst wenn der Kleinbauer das neue Stück Urwald bezahlen muss, ist dies günstiger, als in Dünger zu investieren. Zudem fehlt den Kleinbauern das Wissen darüber, wie man auf erschöpften Böden wirtschaften kann. Kredite bekommen sie keine, denn sie haben den Banken keinerlei Sicherheiten zu bieten. Die Caboclos, wie die Kleinbauern im Amazonas heißen, sind meist nur auf die Selbstversorgung ihrer Familie aus. Sie produzieren fast nichts für den Verkauf.
Landrechte übertragen
Mehr als 5 Millionen Bauernfamilien in Brasilien besitzen kein Land. Diese Bauern haben kaum andere Möglichkeiten ihre Familien zu ernähren als das Roden eines Stückes Urwald. Die Überwachungssatelliten über dem Amazonasbecken können diese kleinen Flächen kaum erfassen. Für die Experten des brasilianischen Bundes-Umweltamts IBAMA ist es deshalb schwierig, diese Art der Kleinflächenrodung zu verhindern.
Die brasilianische Regierung verfolgt deshalb die Strategie den Kleinbauern Rechte an einem Stück Land zu erteilen. Dann bekommen sie Kredite und können Regierungsunterstützung in Anspruch nehmen. 20.000 landlosen Farmern hat die Regierung Landrechte übertragen.
Bauern wirtschaften mit dem Wald
Experten fordern zudem, dass Investoren in bereits gerodetes, zum großen Teil ungenutztes Land investieren, um es landwirtschaftlich zu nutzen. Dies könne eine weitere Abholzung des Regenwalds verhindern. Denn das Ökosystem Regenwald lässt sich nicht wieder herstellen.
In Peru haben Bauern erkannt, wie sie mit dem Wald leben können. Jetzt bauen sie ihr Feldfrüchte zwischen Bäumen an. Davor hatten sie stets einen Kahlschlag gemacht, um Ackerland zu gewinnen. Doch sie merkten bald, das der Boden nach wenigen Jahren ausgelaugt war.
Bei den Bauern im peruanischen Regenwald zeigt sich deutlich, dass eine bäuerliche Landwirtschaft nicht die totale Zerstörung mit sich zieht. Dagegen hinterlässt das Agro-Business der weitflächigen Monokulturen ein ökologisches Nirwana. Dort ist der Boden nach einigen Jahren völlig erschöpft und verdorrt.
Quellen:
- The New York Times online: Inside Brazil´s Battle to Save the Amazon with Satellites and Strike Forces, 28.Sept.2016
Hinterlasse jetzt einen Kommentar