Rüdiger Nehberg ist tot

Der berühmte Abenteurer, der allem einen Sinn gab

Rüdiger Nehberg
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Rüdiger Nehberg gab seinem Drang nach extremen Herausforderungen und Abenteuern einen Sinn. Genau das hat ihn von so vielen Extremsportlern, Hasardeuren oder Globetrottern unterschieden.

Rüdiger Nehberg hat zweifelsohne ein extremes Leben geführt. Das Leben eines wohlhabenden Konditors in Hamburg war ihm nicht genug. So zog es ihn hinaus in die Welt. Dazu wählte er die raue Tour: zu Fuß durch Deutschland. Und dabei ernährte er sich nur von dem, was er im Wald, am Wegesrand fand.

Seine Abenteuerlust, sein Survival in der wilden Natur, sein „Extremsport“ könnte man sagen, stellten ihn jedoch auch nicht zufrieden. Er gab dem Ganzen einen Sinn. Und das machte ihn einzigartig und vorbildlich.

Dazu kam dann, dass Rüdiger Nehberg über den deutschen Tellerrand hinausschaute. Er engagierte sich für die Urbevölkerung im Amazonas Regenwald. Auf einem Baumstamm überquerte er allein den Atlantik, um auf die Lage der Yanomami im Amazonas Wald aufmerksam zu machen. Denn die waren in ihrer Existenz von Goldsuchern bedroht. Deshalb schlich er sich unter Gefahr seines eigenen Lebens unter die Goldsucher und konnte so der Weltöffentlichkeit zeigen, welcher Zerstörung die Yanomami durch die Goldsucher ausgesetzt waren.

Später hörte er die Bitten der Waiãpi. Ein weiteres indigenes Volk im Amazonas. Mit seiner Organisation TARGET gelang es ihm mehrere Krankenstationen für die Waiãpi zu errichten.

Immer wieder gewann er die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit durch seine extremen Abenteuer. So ließ er sich von einem Hubschrauber über dem tiefsten Amazonas-Urwald absetzen, um dann allein wieder aus dem Dschungel herauszufinden.

Was ich an ihm bewundere? Dass er seinem Drang nach Abenteuern einen Sinn gab. Mit jeder extremen Tat machte er auf Zerstörung und Unterdrückung aufmerksam. Gekonnt lenkte Nehberg den Fokus der Medien immer wieder auf vergessene, verborgene Grausamkeiten an machtlosen Menschen.

Und er konnte über das, was er hautnah erlebte spannende Bücher schreiben. Dabei gelang ihm vor allem mit seinem Humor Menschen in den Bann zu ziehen, sie aufzuwecken und zu begeistern. Bei seinen stets ausgebuchten Vorträgen packte die Zuhörer oft der Ekel oder die Angst stand ihnen im Gesicht. Doch Nehberg löste dies leicht mit seinem Humor auf.

Rüdiger Nehberg wird fehlen, uns und vielen Menschen in der Welt.

Nach seinem Tod erschien seine Autobiographie „Dem Mut ist keine Gefahr gewachsen“.

Webseite: Rüdiger Nehberg

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film. Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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