Ecuador wollte seinen Ölreichtum im Boden unter dem Regenwald unangetastet lassen. Dafür suchte das Land finanziellen Ausgleich von den reichen Ländern. Doch die wollten nicht zahlen. Nun hat die Ölförderung im Yasuní-Nationalpark begonnen.
Die stetige Zerstörung des Regenwalds ist aus den Schlagzeilen genommen. Seit Jahren beherrschen andere Themen die Medien. Für den Erhalt des Regenwalds wird kein Geld zur Verfügung gestellt. Ergebnis: Öl statt Regenwald. Ecuador baut nun in dem riesigen Nationalpark Yasuní, dessen Artenvielfalt als eine der größten der Welt gilt, eine Pipeline, Straßen und Ölförderungsanlagen.
Zunächst will Ecuador rund 23.000 Barrel Rohöl täglich fördern, später sollen es sogar 300.000 Barrel sein, wie die Deutsche Welle berichtet. Noch im Juli gab die Regierung bekannt, dass ein bislang unbekanntes Feld mit etwa 750 Millionen Barrel Öl entdeckt worden sei.
Der Yasuni-Nationalpark im Amazonas-Regenwald von Ecuador ist ein Paradies der Artenvielfalt – es beherbergt ein Zehntel aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Doch das Ökosystem birgt noch einen anderen Schatz: Ein Fünftel des Ölvorkommens in dem südamerikanischen Land werden hier im Dschungel vermutet. Das weckt Begehrlichkeiten, eine ernsthafte Bedrohung für das empfindliche Tropenparadies. Video AFP
Öl statt Regenwald
Öl statt Regenwald – das hätte nicht geschehen dürfen. Der Yasuní-Nationalpark ist wichtig für den Klimaschutz. 1989 ernannten ihn die Vereinten Nationen deshalb zum Biosphärenreservat. Und Präsident Correa erklärte sich vor gut zehn Jahren auch bereit, das Öl dort zu lassen, wo es jetzt ist. Bedingung: Die reichen Länder der Erde sollten rund 3,6 Milliarden Dollar in einen Fonds einzahlen, als Ausgleich für die entgangenen Einkünfte. Das hielten viele Länder zunächst auch für eine gute Idee, auch Deutschland, doch tatsächlich kam in den Jahren danach nicht einmal ein Prozent der Summe zusammen, so die Deutsche Welle.
Ecuador will große Ölreserven im Regenwald unangetastet lassen, wenn die Welt dafür bezahlt.
850 Millionen Fass Öl sollten im Urwaldboden bleiben, wenn die internationale Gemeinschaft die Hälfte der entgangenen Einnahmen bezahlt, schreibt ZEIT online. Mehr als 400 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen wären so verhindert worden, fast der gesamten Jahresausstoß Italiens. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten sich zu dem Projekt bereiterklärt. Als der FDP-Politiker Dirk Niebel Entwicklungshilfeminister wurde, habe er die Zusage zurück genommen.
Heimat der Ureinwohner betroffen
Die Ureinwohner des betroffenen Gebietes im Regenwald fürchten nun um ihre Heimat. Die Ölförderung wird ihren Lebensraum gründlich verändern, wenn nicht gar zerstören. Sie hatten gegen die Ölförderung gekämpft. Doch ihr Protest hat nun keinen Erfolg gezeigt.
Quellen:
- ZEIT ONLINE: Ecuador beginnt mit Ölförderung im Yasuní-Nationalpark (8. September 2016)
- Deutsche Welle: Ecuadors Traum vom Ölreichtum (9.September 2016)
„Kleinbauern roden Urwald.“ Das ist zwar richtig. Doch was die roden, steht in keinem Verhältnis zu dem, was die großen
Maschinen jeden Tag jede Stunde jede Sekunde „roden“/zerstören – plus der Zerstörung indigenen Lebens. Menschen.
Dörfer. Völker.