Im Amazonas Dschungel hat es Riesenfaultiere gegeben. Bereits vor 10.000 Jahren starben sie aus. Doch Zoologen sind überzeugt, dass es noch Überlebende gibt.
Das ausgestorbene Riesenfaultier soll in der Tat gewaltig gewesen sein. So schwer wie ein Elefant, mit einer Länge von bis zu 6 Metern. Beim Fressen stellten sich die kolossalen Tiere auf die Hinterbeine. Dabei rissen sie mit ihren riesigen Krallen Laub und Äste von den Bäumen. „In einer etwas verkleinerten Ausführung sollen Riesenfaultiere sogar heute noch vorkommen“, sagt der bekannte Zoologe Dr. Manfred Reitz.
Keine Zweifel gibt es daran, dass die Riesenfaultiere gelebt haben, vor allem im südamerikanischen Regenwäldern. Das Skelett eines Riesenfaultiers kann man im Muséum National d’Histoire Naturelle in Paris bestaunen.
Für jagende Ureinwohner leichte Beutetiere
Das Skelett stammt von einem Megatherium americanum, der größten Gattung aus dem späten Pleistozän Südamerikas. Das Riesenfaultier erreichte eine Länge von sechs Metern. Etwa gleich groß war Eremotherium, das ebenfalls bis ins späte Pleistozän überlebte. Seine Überreste wurden in Florida und Südamerika gefunden. Die anderen Gattungen der Megatheriiden waren kleiner.
Wissenschaftler machten den Klimawandel im Pleistozän für das Aussterben des Riesenfaultiers verantwortlich. Doch diese These ist überholt. Denn den Grund für das Aussterben der Riesenfaultiere sehen die Wissenschaftler heute vor allem in der Besiedelung des amerikanischen Kontinents.
Der Mensch besiedelte Amerika vor 10.000 bis 30.000 Jahren. Infolgedessen verschwanden die letzten Riesenfaultiere vor rund 10.000 Jahren. Denn vermutlich haben die Menschen die Riesenfaultiere gejagt. Die waren äußerst langsam und somit leichte Beute für die Jäger. So jedenfalls die aktuelle These der Wissenschaft.
Haben Riesenfaultiere im dichten Dschungel überlebt?
Doch auch diese Annahme wirft berechtigte Zweifel auf. Sollen die Jäger wirklich alle Riesenfaultiere erlegt haben? Immerhin erstreckte sich der Lebensraum der Tiere über den gesamten südamerikanischen Kontinent. Und im dichten Dschungel hätten wohl etliche der riesigen Tiere eine Überlebenschance gehabt. Gibt es also doch noch in den tiefen Urwäldern des Amazonas überlebende Riesenfaultiere?
Mehr zu den Faultieren:
Hinweise auf die weitere Existenz von gewaltigen Faultieren gibt es jedenfalls gleich mehrere. Diese sorgen dafür, dass Gerüchte im Umlauf bleiben. So untersuchte der Zoologe Florentino Ameghino ein Fell mit langen rötlichen Borsten und angelagerten Knochenstückchen. Im Jahr 1885 hatte der Auswanderer Hermann Eberhard dies in einer Höhle in Patagonien entdeckt. Über 100 Jahre später bestimmten Wissenschaftler mit modernen Methoden das Alter des Fells auf 5.000 Jahre. Also auf eine Zeit, zu der die Faultiere angeblich bereits ausgestorben waren.
Riesenfaultier verbreitet fürchterlichen Gestank
Und aktuelle Untersuchungen in der Karibik brachten ein erstaunliches Ergebnis. Danach gab es noch im Jahr 1550 Riesenfaultiere auf den karibischen Inseln Hispaniola und Kuba. Allerdings waren dies kleinere Arten. Kurz nach der Ankunft der Europäer starben sie aus.
Ein weiterer Zoologe, David Oren, reiste kreuz und quer durch das Amazonas Gebiet. Denn er war besessen von der Idee, irgendwo im undurchdringlichen Dschungel müsse es noch einige der gewaltigen Tiere geben. Bei seinen Reisen stieß Oren immer wieder auf Augenzeugen, die das Riesenfaultier gesehen haben wollen. In Amazonien berichteten Waldbewohner ihm von einem menschenartigen Rätselwesen. Die Brasilianer nennen es Mapinguari und die Bolivianer Ucumari. Sobald das Tier angegriffen wird, soll es einen fürchterlichen Gestank von sich geben.
Isabel Allende, die bekannteste Schriftstellerin Südamerikas, hat die Frage nach der Existenz des Riesenfaultiers zum Handlungsstrang in ihrem Jugendbuch „Die Stadt der wilden Götter“ gemacht. Eine Expedition in den Dschungel soll herausfinden, ob es dies riesenhafte Wesen wirklich gibt.
10.000 Jahre alte Knochen von Riesenfaultier gefunden
In einer 50 Meter tiefen Höhle unter Wasser in Mexiko haben Taucher den Schädel und Knochen eines Riesenfaultiers gefunden. Doch die Bergung erwies sich als äußerst schwierig. Riesenfaultiere sind entfernte Verwandte der heute vor allem in Südamerika lebenden Faultiere. Sie wurden teilweise so groß wie Elefanten. Zum Ende der Eiszeit starben sie aus.
Wer denkt schon bei dem großen Dichter Goethe an einen Naturforscher. Hier geht es zu Informationen und Videos über die Ausstellung: „Abenteuer der Vernunft“
Quellen:
- Dr. Manfred Reitz: Rätseltiere – Krypto-Zoologie Mythen, Spuren und Beweise, Stuttgart 2005
- Widipedia: Riesenfaultier (Zugriff 7. Februar 2017)
Bildernachweise:
- Beitragsbild: Megatherium americanum
- Bild: Wikimedia Commons: Nothrotheriops
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