Kokain im Urwald

Drogenanbau vernichtet Regenwald

Kokain im Urwald Dschungel
Kokain: von Argv0 (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

Der Anbau von Coca zur Kokainproduktion zerstört den Urwald. Denn wo einst Regenwald stand, wachsen heute die Drogenpflanzen.

Die Indianer nutzten die Coca Pflanze auf traditionelle Weise. Die Farmer hingegen bauen Coca heute vor allem wegen des Gewinns an. Denn sie verkaufen ihre Coca-Ernte an große Kokain-Kartelle. Unter diesen Bedingungen rentiert sich der Coca-Anbau. Und somit hat der Drogenanbau bereits mehr als 2.5 Millionen Hektar Wald zerstört, so die Süddeutsche Zeitung.

Die Produktion von Kokain im Urwald schädigt nicht nur die Konsumenten, sondern auch das Ökosystem Regenwald.

Hinzu kommt, dass die Bekämpfung des Drogenanbaus die größten Schäden anrichtet. Denn Polizei und Militär setzen Entlaubungs-Gifte ein und richten damit verheerende Schäden an. Und die weitere Folge ist, dass die Coca-Bauern sich immer weiter in den Wald zurück ziehen. Dazu müssen sie dann neue Waldstücke roden. 

Kokain im Urwald: Rückstände vergiften den Regenwald

Sogar in Naturschutzgebieten wachsen bereits Coca Pflanzen für die Herstellung von Kokain. Denn das Klima des Amazonas eignet sich besonders gut für den Drogenanbau. Im feucht-heißen Klima des Amazonas gedeihen die Drogenpflanzen am besten.

Doch bei der Produktion des Kokains benötigen die Produzenten ein Chemikaliencocktail. Um das Kokain aus den Blättern zu gewinnen, werden Schwefelsäure, Kerosin und Ammoniak genutzt. Dabei verseuchen die Rückstände den Regenwald.

Die Herstellung des Kokains hat gleichzeitig die organisierte Kriminalität ins Leben gerufen. Das Kokain transportieren die Händler über weite Strecken durch den Amazonas Dschungel. Die brasilianische Stadt Manaus gilt bereits als Drogenmetropole. 

 

Bruce Parry, BBC Reporter, berichtet aus einer illegalen Kokain Fabrik im Dschungel.

Zu den größten Kokain-Produzenten gehört Kolumbien. Laut der britischen Zeitung The Guardian breiten sich in Kolumbien immer mehr kriminelle Banden aus. Zurückzuführen sei dies auf den Friedensprozess. Die Rebellen der Farc haben ihre Waffen niedergelegt und damit in weiten Gebieten ein Machtvakuum hinterlassen. In der Folge seien nun Banden in die ehemaligen Farc-Gebiete eingedrungen. Offenbar hat damit die Produktion von Kokain im Urwald wieder zugenommen. Der kolumbianische Präsident will nun 80.000 Militärpolizisten in die ehemalig von den Guerillas kontrollierten Gebiete senden. 

 

Kolumbien ist ein historischer Schlag gegen die Kokainmafia gelungen, wie das Video der WELT zeigt. In Antioquia und Choco beschlagnahmten 400 Polizisten zwölf Tonnen des Rauschmittels . Versteckt war das Kokain auf verschiedenen Bananenplantagen. Der Marktwert soll bis zu 360 Millionen US-Dollar betragen.

 

Europa als neuer Knotenpunkt im weltweiten Kokainschmuggel

Alexander Busch beschreibt in der Wirtschaftswoche die tief gehenden Veränderungen des Kokainhandels durch den kolumbianischen Friedensprozess. Seit die Farc-Guerillas die Waffen abgaben und sich aus dem Kokaingeschäft verabschiedet haben, breiten sich neue Drogenmafias aus. Das Vakuum, das die Farc hinterlässt, füllen nun kriminelle Banden. Und die bekriegen sich untereinander. Dabei verfolgen sie das Ziel, die Schmuggelrouten aus dem Amazonas Dschungel nach Europa neu zu verteilen. 

„Schon heute gelangen auf diesem Weg Drogen im Wert von mehr als 30 Milliarden Euro nach Europa“, so die Wirtschaftswoche. Und zwar über das Einfallstor Hamburger Hafen. Und das sei erst der Anfang: Mit den neuen Drogenbanden dürfte die Kokainausfuhr nach Europa dramatisch steigen. Das große Angebot senkt dann die Preise in Europa. Die europäische Polizeibehörde Europol befürchtet demnach, dass Europa zum Transitknoten werden könnte. Kokain würde dann vom Amazonas über Europa zu den großen Märkten in Russland, China oder Indien transportiert.

Rebellenpfade zu Straßen

Der Kolumbien-Spezialist Frank Semper beklagt die Auswirkungen des Friedensprozesses auf seiner Facebook-Seite. Einerseits sollen jetzt die Waldpfade der Farc-Rebellen zu Straßen ausgebaut werden. Damit aber wird die Spekulation um attraktiv werdende Landflächen angeheizt. Zum anderen haben sich die Flächen für den Coca-Anbau bereits um über die Hälfte ausgeweitet. Und bereits jetzt kreischen die Motorsägen. Noch nie haben die Holzfäller in Kolumbien so viel Wald vernichtet. In 2016 war ein Anstieg von 44% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. 

Quellen:

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film (www.mango-film.de). Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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