Awá Indianer: immer auf der Flucht

Seit 100 Jahren brutaler Ausrottung ausgesetzt

Die Awá Indianer Brasiliens sind wohl das bedrohteste Volk der Welt. Seit 200 Jahren sind sie ständig auf der Flucht vor den zivilisierten Menschen. Holzfäller und Rinderfarmer zerstören ihren Lebensraum. Jetzt endgültig geschützt?

Die Awá sind eine Ethnie in Brasilien. Ihre Heimat liegt in den zerstörten Wäldern des östlichen Amazonas-Gebiets. Häufig werden sie als Brasiliens letztes wirklich nomadisches Volk bezeichnet. Heute leben noch etwa 355 Awá, einige von ihnen sind unkontaktiert. Teilweise leben sie in kleinen Familien-Zusammenschlüssen zusammen, die sich in den wenigen verbliebenen Teilen von Maranhãos Wäldern außerhalb rechtlich geschützter Gebiete verstecken. Etwa 60 Awá leben im Schutzgebiet Araribóia, welches jedoch jahrelang von Holzfällern bedroht war, die sich illegal in dem Gebiet aufhielten.

Für sein neues Fotoprojekt dokumentierte Greenpeace-Fotograf Markus Mauthe den Alltag der Awá, eine von 320 Bevölkerungsgruppen im Amazonas-Gebiet. Seit Jahrhunderten leben die Indigenen mit und von dem, was der Wald ihnen zur Verfügung stellt. Die Veränderungen begannen in den 1970er Jahren mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke durch ihr Land. Keinen Kilometer von ihrem Dorf entfernt donnern heute jeden Tag hunderte mit Eisenerz beladene Züge vorbei und bringen neue Siedler mit. Spannungsreich und bildgewaltig erzählt Markus Mauthe in seiner neuen Live-Reportage vom Leben der Awá und anderen indigenen Volksgruppen an den Rändern der globalisierten Welt.

Um ca. 1800 gaben sie ihre Sesshaftigkeit für ein nomadisches Leben auf, um den gewaltsamen Angriffen europäischer Eindringlinge zu entgehen. Die Awá versorgen sich durch Jagen und Sammeln selbst. Diejenigen, die noch nomadisch leben, sind äußerst mobil, da sie in Zusammenschlüssen von nicht mehr als 20–30 Menschen organisiert sind.  Seit nunmehr 15 Jahren leben sie größtenteils in von der Regierung eingerichteten Reservaten.

Brasilianische Einsatzkräfte weisen illegale Holzfäller aus Schutzgebiet

Das bedrohteste Volk der Welt: Kampagne hilft Awá from Survival International Germany on Vimeo.

Proteste brasilianischer Nicht-Regierungsorganisationen, Aufrufe der Awá und Aktionen vor allem von Survival International erreichten im Jahr 2014, dass die brasilianische Regierung einschritt. Hundert Einsatzkräfte vertrieben Holzfäller aus dem Awá Gebiet. Die waren illegal und dabei zum Teil bewaffnet in das Schutzgebiet eingedrungen. Brasilianische Experten hatten zuvor gewarnt, dass die Awá, eines der letzten nomadischen Jäger und Sammler-Völker des Amazonasgebietes, ohne Hilfe bald ausgerottet wären. Rund 100 des Indianer-Stamms leben weiterhin unkontaktiert – sie sind gegenüber eingeschleppten Erkrankungen besonders anfällig.

Laut Survival International erklärte der Amazonas-Indigene und Aktivist Nixiwaka Yawanawá: “Dies ist ein wichtiger Erfolg, der Survival International geschuldet ist, sowie dem Druck der internationalen Gemeinschaft auf die brasilianische Regierung, damit diese die Landrechte indigener Völker nach der Verfassung Brasiliens schützt. Wir danken alle Unterstützern, die in diesem Kampf solidarisch an unserer Seite standen.”

Seit nun schon 100 Jahren sind die Awá Opfer brutaler und systematischer Ausrottungsversuche durch Viehzüchter und Siedler ausgesetzt. Abgesehen von den physischen Folgen, leiden viele Ureinwohner unter den psychischen Schmerzen, die ihnen zugefügt wurden und sind schwer traumatisiert. Ist die Gefahr für das Überleben der Awá jetzt vorbei oder drohen mit der neuen Regierung in Brasilien neue Gefahren?

In den 1970er Jahren finanzierten die EG und die Weltbank den Bau einer riesigen Eisenmine und einer Bahnlinie in dem Gebiet der Awá. Das verursachte einen großen Zustrom von Siedlern, die in Kontakt mit Mitgliedern dieser indigenen Gemeinschaft kamen. Gemäß der Menschenrechtsorganisation Survival International starben während dieser Periode mehr als zwei Drittel der Ureinwohner, die mit Arbeitern der Regierung in Berührung kamen.

Bereits im Jahr 2009 hatte die Nichtregierungsorganisation Survival International erklärt, dass die brasilianische Regierung das Recht der Indigenen auf ihr Gebiet im Staat Maranhão zwar anerkenne, aber bisher nicht die notwendigen Maßnahmen getroffen habe, um ihnen Schutz zu gewähren.

Der Bericht des Weltspiegels zeigt, wie wichtig der Urwald für die Ernährung und Lebensweise der Awá ist. „Ein Leben ohne den Wald kann ich mir nicht vorstellen. Ohne den Urwald würden wir vor Hunger sterben“, sagt Piraí.

Ein FUNAI-Mitarbeiter erklärte im brasilianischen Sender Globo TV, dass die Awá ausgelöscht werden würden, sollten die Behörden nicht unverzüglich eingreifen. Etwa 60 bis 100 Awá leben noch unkontaktiert im Regenwald. Der Regenwald im Gebiet der Awá wurde seit 1985 bereits zu 31 Prozent abgeholzt. Die in den letzten zwei Jahrzehnten sehr stark zugenommene Kahlschlag des Urwalds fand auch in der Nähe von jenen Orten statt, in denen die unkontaktierten Awá leben.

Die folgende Dokumentation zeigt in drei Folgen das tägliche Leben der Awá in ihrem Dorf:

Direção: Humberto Capucci e Diego Janatã

Realização: CIMI Maranhão

Produção: Café Cuxá filmes

„Awáka’apará“ é um documentário que denuncia, em pleno século XXI, o risco de extinção de mais um povo indígena brasileiro. Awá ka’apará, na língua Awá, significa, literalmente, Awá que vive na mata: os Awá (regionalmente conhecidos como Guajá) são tradicionalmente caçadores e coletores e andam pela floresta, da qual dependem inteiramente.

Mais recentemente (década de 1970), grupos Awá começaram a ser fixados pela FUNAI, em torno de alguns de seus Postos Indígenas no Maranhão, e ali passaram a praticar uma agricultura de subsistência. Atualmente, os Awá formam uma etnia estimada em cerca de 350 a 400 pessoas.

Isoladas, entretanto, no que resta de mata da Terra Indígena Araribóia e de algumas outras terras indígenas no Maranhão, cerca de 90 pessoas Awá ainda vivem em fuga. Porque a vida delas vale menos que o „progresso“. Este documentário traz imagens destes grupos fixados pela FUNAI, bem como depoimentos acerca dos grupos Awá isolados.

Quellen:

Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film (www.mango-film.de). Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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