Der Hoatzin gilt als seltsam und merkwürdig. Er fliegt plump und schwer fällig. Er liebt sumpfige Wälder und ernährt sich von Blättern.
Eher unordentlich baut der Hoatzin, auch Schopfhuhn genannt, sein Nest über dem Wasser. Und nun wird es in der Tat seltsam. Die Jungvögel haben an jedem Flügel zwei Krallen. Die kleinen Vögel hält es nicht im Nest. Mit den Krallen klettern sie in den Zweigen herum. Wenn sie größer werden, verlieren sie ihre Krallen.
Doch zu guten Fliegern werden sie trotz der abgestoßenen Krallen nicht. Denn beim Fliegen zeigen sie wenig Ausdauer. Dagegen fühlen sie sich in Gewässern wohl. Dort tauchen sie und beweisen sich als gute Schwimmer. Kein Wunder, dass man die Hoatzine vor allem an Flussläufen, Seen und sonstigen Gewässern im tiefen Amazonas Regenwald antrifft.
Duschen in Baumwipfeln
Um die Schopfhühner aktiv zu erleben, muss man indes in den frühen Morgenstunden oder am Abend in ihrer Nähe sein. Denn am Tage ruhen sie. Sie lieben, sich oben in den tropischen Baumwipfeln zu sonnen oder Regenbäder zu nehmen. Dabei breiten sie ihre Flügel aus und scheinen die tropischen Regenschauer zu genießen.
Seltsames Verdauen
Eine weitere Merkwürdigkeit beim Hoatzin, der auch Schopfhuhn genannt wird, ist der muskulöse Kropf und eine erweiterte Speiseröhre. Diese sind zu Vormägen umgebildet, ähnlich wie bei Wiederkäuern. Damit verdaut der Hoatzin Blätter bestimmter Pflanzen. Diese wären sonst kaum zu verdauen. Und grüne Blätter machen über 80 Prozent seiner Nahrung aus.
Ein anderer Teil der Verdauung findet im Vorderdarm statt. Entscheidend für die Verdauung ist die besondere Bakterienflora, die macht den Verdauungsprozess besonders wirkungsvoll. Denn die Blätter einiger der tropischen Bäume sind toxisch. Die Bakterien sorgen dafür, dass die in den Blättern enthaltenen Gifte dem Vogel nichts anhaben können. Die Verdauung dauert ein bis zwei Tage, was dem zeitlichen Verdauungsprozess bei Schafen ähnelt.
Mit seiner für Vögel sehr eigenartigen Verdauung ähnelt der Vogel den Wiederkäuern. Damit hat das so seltsame Schopfhuhn nicht nur mit Rindern, Schafen oder Ziegen etwas Gemeinsames, sondern auch mit den Faultieren, deren Verdauung ebenfalls nicht den Normen entspricht.
Hoatzin, der Gesellige
Andererseits aber unterscheiden sie sich von den Faultieren, denn sie sind sehr gesellig. Die Hoatzins leben in großen Gruppen von bis zu 100 Vögeln zusammen. Nur während der Brutzeit verteilen sie sich und brüten getrennt von den anderen. Das Brutpaar wird dann meist von seinem Nachwuchs aus der vorherigen Brut begleitet. Die „Teenager“ helfen den Eltern beim Nestbau, der Revierverteidigung und beim Füttern.
Der Hoatzin wird auch als Stinkvogel bezeichnet. In Guyana heißt er deshalb Stinking Pheasant. Die Vögel riechen jedoch nicht überall gleich. Offenbar hängt dies mit der Nahrung zusammen, die sie fressen. Im nördlichen Teil von Südamerika, in den tropischen Regenwäldern, leben die Schopfhühner. Dabei findet man sie bis zu einer Höhe von maximal 500 Metern.
In der bunten Vogelschar des Amazonas Regenwalds erscheint der Hoatzin als ein einzigartiger Vogel.
Quellen:
Wikipedia: Hoatzin
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